Wie in den Niederlanden üblich ist nun die OV-Chipkaart in Arnheim die (nahezu) einzige verbliebene «Fahrschein»gattung – zu den Details dieser omnipräsenten Karte siehe
deren Website. Die einzige Alternative ist gewissermaßen ein «Straffahrschein» zu unterschiedlichem Preis je nach Tageszeit und Relation, Ritkaartje genannt, direkt beim Fahrer erhältlich, und nur für eine Einzelfahrt ohne Umsteigen berechtigend. Die OV-Chipkaart ist auch anonym in wenigen Sekunden erhältlich; der Nachteil solcher Systeme ist und bleibt das «Einstrittsgeld», diesfalls von 7,50€, das für den Gelegenheitsbesucher besonders schmerzhaft ist, auch wenn die anonyme OV-Chipkaart bis zu 5 Jahre gültig ist.
Mit der OV-Chipkaart ist dann im Bus
jede Fahrt ein- und auszuchecken; faktisch werden beim Einchecken 4€ abgebucht, und beim Auschecken kommt die Differenz zwischen den echten Fahrtkosten und den 4€ wieder auf die Karte. Sprich: Man muss beim Einsteigen stets wenigstens 4€ auf der Karte vorrätig haben… Das Restguthaben wie auch die Kosten für die Karte selbst sind wohl nach Ablauf rückforderbar, aber das ist für jemanden, der nicht in den Niederlanden ansässig ist, de facto
nicht mit sinnvollem Aufwand durchführbar: Insbesondere benötigt man dafür ein niederländisches Bankkonto.
Auf der positiven Seite steht die obligatorische Anerkennung der OV-Chipkaart bei allen ÖV-Trägern in den Niederlanden; am Bahnhof etwa stehen sowohl Breng- als auch NS-Terminals, wo man beim einen aus- und beim anderen einchecken kann, wenn man zB vom Obus auf einen Intercityzug umsteigt. Diese Integration halte ich für außerordentlich gelungen – daran gewöhnt man sich extrem schnell, meine ich. Davon abgesehen lassen sich die Fahrten und die abgebuchten Beträge nachträglich online sehr fein ansehen und nachprüfen, selbst bei der anonymen OV-Chipkaart – siehe unten
Die Fahrtkosten selbst betragen in Arnheim 0,89€ Basistarif plus 0,148€ pro gefahrenem Kilometer. Beim Aus- und Einchecken innerhalb von 35 Minuten, also gewissermaßen regulärem Umsteigen, werden die Basiskosten nicht neuerlich berechnet. Beim Auschecken zeigt der Automat die abgebuchten Kosten an. Hier liegt in meinen Augen auch ein Hund begraben: Im vorhinein ist es allenfalls abschätzbar, was eine Fahrt kosten wird – aber der Betrag ist weiß Gott nicht offensichtlich! Zwar gibt es die Möglichkeit, Monats- oder Jahreskarten (zu in meinen Augen sehr hohem Preis) auf die OV-Chipkaart zu buchen, um die Kosten zu deckeln; aber wer nicht dauerhaft in Arnheim wohnt, löhnt an einem Tag einen im vorhinein unbekannten Betrag, wenn er mit dem Obus seine Runden fährt.
Wie der Teufel so will, habe ich das System mit einer Fahrt auf der Linie 2 von Schouwburg (nahe Airborne Plein) nach De Laar West verwirrt, wo ich im auf die Linie 6 übergehenden Bus sitzenblieb und weiter zum Bahnhof fuhr, das daraufhin signifikant zu viel abbuchte: Also das dafür vorgesehene Reklamationsformular ausgefüllt, und schwupps, habe ich einen netten niederländischen (virtuellen) Brief und die Differenz wieder aufgebucht bekommen, und kann sie mir gegebenenfalls auch auszahlen lassen. Bei zahlreichen Stellen sogar – in und um Arnheim
Summa summarum: Die OV-Chipkaart bietet in meinen Augen eine hervorragende Integration und «Bedienbarkeit»; wie das System letztlich im Detail umgesetzt ist, lässt für mich noch, sagen wir, Raum für Verbesserungen: Die Diskussion sei eröffnet
Ach ja, Foto: Obus 5223 in der Johan de Wittlaan bei der Haltestelle Groen van Prinstererstraat am 12. April 2016.
PS: «IJssellaan» letztes Mal litt nicht unter einer prellenden Shift-Taste
: «IJ» als Ligatur wird stets gemeinsam klein- oder großgeschrieben.