Autor Thema: [FR] Lyon  (Gelesen 12384 mal)

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[FR] Lyon
« am: 22. Mai 2017, 21:53:09 »
Eines der dynamischsten und zugleich vielfältigsten ÖPNV-Netze, die ich kenne, befindet sich in Lyon. Gummiradl-Metro, eine Linie davon seit der Eröffnung vollautomatisch und dankenswerterweise ohne klaustrophobiegenerierende Bahnsteigtüren; eine Zahnradmetro(!); Seilbahnen; seinerzeit eines der frequentiertesten französischen Straßenbahnnetze der ersten Generation, das nach jahrzehntelanger Paralyse vor auch schon bald 20 Jahren von den beeindruckenden Seidenraupentrams der zweiten Generation abgelöst wurde; ein buntes, dichtes, ausgedehntes und verhältnismäßig frequent betriebenes Autobusnetz – und das größte Obusnetz Frankreichs, das ein permanentes, intensives Auf und Ab erlebte: Seit geraumer Zeit wieder Richtung «auf», was in Frankreich im Gegensatz zu den boomenden Straßenbahnen gegen den Trend geht. Dieses Obusnetz soll Gegenstand eines Urlaubsthreads sein, wie letztes Jahr der aus Arnheim :)

Genug der schönen Worte, in medias res: Obus 1904 aus der Cristalis ETB 18-Serie der ersten Generation von 2002 surrt auf der Aufnahme vom 23. Februar 2007 westlich von Terreaux der Endstation der damaligen Linie 1, Gare St Paul, entgegen – dies ist nunmehr die Linie C3. Ich hoffe, die Aufnahme gefällt genauso wie die folgenden in dieser Serie :D

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Re: [FR] Lyon
« Antwort #1 am: 23. Mai 2017, 14:48:06 »
Die Boulevards quer durch Lyon leiden nicht selten unter einer Verkehrsdichte, die einen verlässlichen Fahrplan der Autobus- und Obuslinien zumindest erschwert. Zu den in Lyon schon seit langem bewährten Maßnahmen zur ÖPNV-Förderung gehören Einbahnen mit Bussen im Gegenverkehr – so wie das Verkehrszeichen links neben dem Obus andeutet; auch an der Fußgängerampel steht «Piétons · Attention · Autobus à contresens» («Fußgänger, Achtung: Autobusse im Gegenverkehr»).

Wir befinden uns hier am Anfang der Avenue du Maréchal de Saxe, wo sie den Cours Gambetta kreuzend in die Avenue Jean Jaurès übergeht – ein mondänes Fleckchen in einer schon an sich mondänen Stadt. Cristalis ETB 12 1841 auf der damaligen Linie 18 am 22. Februar 2007.

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Re: [FR] Lyon
« Antwort #2 am: 24. Mai 2017, 16:35:04 »
Die Einbahnen mit (O-)Bussen im Gegenverkehr mögen schon ganz brauchbar sein; richtig fein ist die Rue de la République zwischen Hôtel de Ville und Cordeliers, wo überhaupt nur ÖPNV und Lieferverkehr zugelassen ist – nahezu eine Fußgängerzone mit Busbetrieb. Nachdem Lyon lange Zeit ausschließlich Standardobusse einsetzte, haben die Cristalis-Gelenkwägen zunächst auf der damaligen Linie 1 Einzug gehalten – nunmehr fahren hier die Obusse der Linie C3 mit etwa 55000 Fahrgästen pro Tag. Obus 1922 am 22. Februar 2007.

Linie 255

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Re: [FR] Lyon
« Antwort #3 am: 24. Mai 2017, 19:32:36 »
Tolle Bilder :up:

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Re: [FR] Lyon
« Antwort #4 am: 26. Mai 2017, 15:37:24 »
Tolle Bilder :up:

Das freut mich – bei den Anklickraten bis jetzt hab' ich mich schon gefragt, ob's Weiterposten Sinn macht, aber so tut es das natürlich :D

Bei all der wechselhaften Geschichte des Obusses in Lyon war die Bedienung der hügeligen Halbinsel zwischen Rhône und Saône nördlich des Rathauses im 1. und 4. Arrondissement eine verlässliche Größe; die Linien 13 und 18, nunmehr C13 und C18, von 1978 bis 1984 auch als Bruchstrichlinie 13/18 unterwegs, mögen als Stammachsen in diesem Teil von Lyon gelten. Wir befinden uns hier nunmehr in einem reinen Wohngebiet an der nördlichen Stadtgrenze von Lyon, dessen Grenzen frankreichtypisch wesentlich enger gezogen sind als in deutschsprachigen Gefilden: Die Metropole Lyon ist auch hinsichtlich des dichtverbauten Gebietes sehr viel größer als die eigentliche Stadt. Hinten ist die Endstation Croix Rousse Nord zu sehen, von der sich Obus 1841 auf Obuslinie 18 auf seinen Weg zur Métrostation Jean Macé macht: Das Grätzel dort war und ist ein weiterer Obusfixpunkt in Lyon. Für alle nichtfrankophonen Mitleser: Im Versalsatz schreibt man im Französischen normalerweise keine Accents.

Man beachte im Übrigen den Eindrahttrichter direkt über den Trolleystangerln; die Cristalis-Obusse sind mit starken Dieselaggregaten ausgestattet, die im Falle des Falles auch weidlich ausgenützt werden – und die zahlreichen Eindrahttrichter helfen beim schnellen Wiederaufdrahten.

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Re: [FR] Lyon
« Antwort #5 am: 28. Mai 2017, 14:57:41 »
Die wohl berühmteste Obusstrecke zwischen Hôtel de Ville und Croix Rousse dürfte aber die legendäre Linie 6, nunmehr S6 sein, deren serpentinengebeugte Streckenführung durch enge und steile Gässlein keinen Platz für herkömmliche Obusse lässt; so fuhren hier 37 Jahre lang, von 1963 bis 2000, die VBH 85 von Vétra, bis dann die Entscheidung fiel, diese Strecke nicht zu verdieseln, sondern mit einer Obus-Sonderanfertigung weiter elektrisch zu betreiben. Diese Sonderanfertigung besteht aus einer Kleinserie von 7 MAN NMT 222 Midiobussen, nicht einmal 10m lang. Im letzten Sonnenlicht des 23. Februar 2007 biegt hier Obus 1714 von der Haltestelle Terreaux in die Rue Terme ein – um danach über der Strecke der Zahnradmétro zum Croix Rousse hinaufzumäandern.

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Re: [FR] Lyon
« Antwort #6 am: 30. Mai 2017, 13:05:46 »
In Frankreich haben sich drei Städte «klassische» Obussysteme (in diesem Kontext meine ich damit solche, die nicht [auch] schienengebunden sind) bewahrt; und deren Charakter könnte unterschiedlicher nicht sein: Limoges ist die einzige französische Stadt, in der der Obus die Hauptlast des ÖPNV-Systems trägt; man identifiziert sich dort stark mit dem Obus, dessen Netz im Laufe der Geschichte permanent ausgebaut wurde. Ganz im Gegensatz dazu steht St. Etienne, das noch lange nach dem 2. Weltkrieg so gut wie das gesamte ÖPNV-Netz elektrisch betrieb, mit der legendären Straßenbahnlinie 4 und einem höchst respektablen Obusnetz – doch während die Tram langsam Netzcharakter bekommt, ist vom Obus nur mehr die nolens volens elektrisch betriebene Linie 3 übrig.

In Lyon hingegen muss sich der Obus gegen das neue, boomende Straßenbahnnetz behaupten – und wie gut er das tut: Ich kenne kaum andere Städte, die in jüngerer Vergangenheit sowohl Straßenbahn als auch Obus so signifikant ausgebaut haben. So endstanden in Lyon die Linien C1 und C2 zum großen Teil völlig neu; und diesen Linien werden noch weitere Aufnahmen gewidmet werden. Hier einmal Gelenkcristalis 2915 auf Linie C2 beim Lycée Cuzin in Caluire, eine Haltestelle vor der Verzweigung mit der Linie C1. Die Aufnahme entstand fünf Jahre nach den ersten, am 13. März 2012.

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Re: [FR] Lyon
« Antwort #7 am: 31. Mai 2017, 15:25:03 »
Dieses wuchtige Vehikel zeigt gut, dass ein Bus bei geringerer Transportkapazität mehr Straßenraum in Anspruch nimmt als eine Straßenbahn.

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Re: [FR] Lyon
« Antwort #8 am: 01. Juni 2017, 14:57:28 »
Dieses wuchtige Vehikel zeigt gut, dass ein Bus bei geringerer Transportkapazität mehr Straßenraum in Anspruch nimmt als eine Straßenbahn.

In Lyon geht derlei noch weiter, wenn man die neue Obusstrategie dort verfolgt:

In den letzten Jahren wurde die «Schwere» der Obusinfrastruktur (im Sinne von «heavy» wie «heavy rail») in Lyon immer bedeutsamer. Die den Einbahnen gegenläufigen Obusstreifen habe ich schon gezeigt; die begegnungszonenartige Rue de la République ebenfalls; aber das geht noch eine Stufe weiter: Reine (O)busstraßen. Das Paradeexempel dafür mag die Trasse nächst dem Parc de la Tête d’or sein, die zur Jahrtausendwende angelegt wurde. Hier fährt Cristalis 1825 am 22. Februar 2007 auf Linie 4, nunmehr C4, gerade in die Haltestelle Musée d’Art Contemporain ein. Damals fuhr hier, wie ganz rechts hinten ansatzweise zu erkennen, auch noch die Dieselbuslinie 58 – der 58er wurde ein paar Jahre später in die verlängerte Obuslinie C1 integriert. Jedenfalls: Rechts der Park, dann die Obusstraße, dann Rad-/Gehwege, dann die Häuserzeile, und erst dahinter die dem MIV zur Verfügung stehende Straße.

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Re: [FR] Lyon
« Antwort #9 am: 03. Juni 2017, 16:03:39 »
Noch eine Aufnahme etwas südwestlich «auf freier Strecke» aus ganz ähnlicher Perspektive; hier aber im Jahr 2012, sprich, nunmehr mit dem inzwischen nach Cuire verlängerten C1 und mit dem Gelenkcristalis 2909. Noch nach der Jahrtausendwende waren ein paar französische Verkehrsbetriebe ganz erpicht auf Fotobewilligungen; und neben Marseille und Paris war Lyon darunter. So hab' ich fürs Jahr 2007 eine solche noch daheim liegen; 2012 war's schon gelassener – zugleich aber frage ich mich, was die Terrorattacken der letzten Jahre für Auswirkungen aufs ÖPNV-Fotografieren in heikleren Ländern haben… 2012 hat mich jedenfalls unmittelbar nach dieser Aufnahme eine Polizeistreife angesprochen, was ich denn da mache – ihre Sorge war letztlich weniger das Fotografieren oder die Sujets, sondern die Tatsache, dass ich auf der reinen (O)busstraße doch aufpassen möge, und kein unnötiges Risiko eingehen.

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Re: [FR] Lyon
« Antwort #10 am: 04. Juni 2017, 15:29:49 »
Nördlich der Rhône geht's weiter mit drastischen Maßnahmen zugunsten des (O)busverkehrs; die Montée des Soldats hinauf hat einen baulich abgetrennten Mittelstreifen, der jeweils in Lastrichtung den (O)bussen vorbehalten ist. Funktioniert super – das heißt aber auch: Vier Oberleitungspaare über der Straße, für die vor- und nachmittags unterschiedliche Konfiguration…

Hier leider mit Autoschaden – aber da isses ohne Autoverkehr nicht ganz so einfach, einen Obus aufs Bild zu bekommen… Gelenkcristalis 2915 als Einrücker auf Linie C2 am 13. März 2012 nicht weit vor der Haltestelle Place Foch in Caluire, wo sich der C1 vom C2 trennt.

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Re: [FR] Lyon
« Antwort #11 am: 06. Juni 2017, 20:37:08 »
So richtig «fett» wird's dann aber am östlichen Teil der Avenue Leclerc in Caluire, wo 2011 der (elektrische) C2 den (Diesel-)58er abgelöst hat: Rechts die reguläre Straße, links die Radstraße, und in der Mitte eine eigene Straße, die ausschließlich den Obussen vorbehalten ist. Wui, kann ich nur sagen… Die Einrichtung bzw. Verlängerung der Linien C1 und C2 im Jahre 2011 hat die Bestellung einer zweiten Serie von Gelenkcristalis notwendig werden lassen, aus welcher hier Obus 2920 am 13. März 2012 zu sehen ist.

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Re: [FR] Lyon
« Antwort #12 am: 09. Juni 2017, 14:56:13 »
Das, was den Wiener Verkehrsbetrieben die Behäbigkeit ist, ist ihren Gegenübern in Frankreich das Prinzip Veränderung. Ganze Betriebe wechseln ihre Namen, ganze Netze ändern ihre Struktur, und das Ab und Auf der Straßenbahnen in Frankreich füllt ja ganze Bücher.

Keine andere so große Stadt wie Lyon kenne ich, die in den letzten Jahren auf einen Schlag ihr gesamtes Busnetz umgestellt hat; dem französischen Trend nach hierarchischer Abstufung und damit einher gehender Kennzeichnung der Linien folgend, bekamen am 29. 8. 2011 über Nacht im Programm «Atoubus» (ein Anagramm von «Autobus») so gut wie alle Linien eine neue Bezeichnung und teilweise auch Linienführung; die starken Linien erhielten ein «C» als Präfix: Darunter fallen alle Obuslinien mit einer Ausnahme, und daher auch die hier stets wiederholte Bemerkung über die einstige und jetzige Linienbezeichnung.

Die eine Ausnahme ist die schon erwähnte Linie 6, nunmehr S6, wobei das «S» für «soyeux» (bzw «ligne soyeuse») steht: Warum eine Linie «seidig» sein soll, ist etwas kryptisch, vom Naheverhältnis der Stadt Lyon zur Seide einmal abgesehen. Die S-Linien sind jedenfalls in der Regel so etwas wie Quartierbuslinien; verbleiben die Linien, die nach wie vor nur mit Nummer fahren – und auch da wurde das Netz in der erwähnten Nacht massiv umgestaltet.

Für das Obusnetz hatte die Umstellung trotz der Netzumgestaltung langfristig überhaupt keine negativen Folgen: Die einzige Linie, die nach dem 29. 8. 2011 nicht mehr ganz elektrisch befahren werden konnte, war die Linie C13, die einem verlängerten 13er entsprach: Trotz entgegengerichteter Befürchtungen wurde die Erweiterung des C13 jedoch bis 2014 elektrifiziert, sodass das Lyoner Obusnetz seither noch größer ist als vor 2011.

So war der C13 nur drei Jahre lang eine Dieselbuslinie, so wie hier im März 2012, wo sich Citelis 2647 an der Haltestelle Terreaux anschickt, umgehend Richtung Croix Rousse hinaufzudieseln.

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Re: [FR] Lyon
« Antwort #13 am: 18. Juni 2017, 15:58:29 »
Eine weitere Facette der zahlreichen Kehrtwendungen in der Lyoner Obusgeschichte ist der Fahrgastfluss. Lyon war ein französischer Pionier in Sachen freien Einstiegs an allen Fahrzeugtüren; beginnend 1972 wurden nach Schweizer Vorbild zügig alle Obuslinien auf ebendieses Prinzip umgestellt. Die Métro hat den freien, sperrenlosen Zugang in der damaligen Stimmung gleich übernommen – wie ich meine, zu ihrem großen Vorteil.

Das hat sich Mitte der 2000er-Jahre wieder völlig umgedreht: Unter erheblichem baulichen Aufwand wurden die Bahnhöfe der U-Bahn mit Sperren versehen, und im Juli 2006 wurden zunächst neben wenigen Autobuslinien die Obuslinien 6, 13 und 18 auf kontrollierten Vordereinstieg zurückumgestellt, der berühmt-berüchtigten «MPA», oder «Montée par la Porte Avant», bis die Umstellung im Oberflächennetz am 1. Jänner 2007 bereits konsequent abgeschlossen war. Seither ist es mit Ausnahme der Straßenbahnlinien und der Gelenkobuslinien C1, C2 und C3 Schluss mit angenehm-freien Zugang ins Fahrzeug.

Typisch für einen Verkehrsbetrieb wie es die TCL sind, wurde diese Umstellung durch umfassende Maßnahmen begleitet; eine davon war lange, lange Zeit die Verwendung der Zielanzeige, die neben dem Ziel abwechselnd «Merci de monter à l'avant» anzeigte: Eindrücklich war diese Maßnahme zweifellos; ob sie – insbesondere in der Dauerhaftigkeit der Maßnahme – nicht geradezu eine missbräuchliche Verwendung der Zielanzeige darstellte, möchte ich dahingestellt lassen.

Auf dieser Aufnahme eines 18ers in Croix Rousse Nord vom Februar 2007 war die Umstellung auf MPA noch ganz neu: Und hier ist auf Wagen 1851 eine Vordereinstiegsbenützungsaufforderung auf dessen Zieldisplay zu sehen.

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Re: [FR] Lyon
« Antwort #14 am: 25. Juni 2017, 13:40:17 »
Wer zu spät kommt, den bestraft der Schatten, oder so… Ein paar Minuten zu spät kam ich beim letzten Lyon-Besuch an das rechte Ufer der Saône, um noch vorher traumhaftes Fotolicht genießen zu können – und die Aufnahmen von 2007 taugen hier nicht, denn: Objekt der Begierde war die Linie C14. Diese ist der Nachfolger des 44ers, der 2011 im Zuge des Atoubus-Programmes nicht nur umbenannt, sondern auch wieder auf elektrischen Betrieb umgestellt wurde: Im Jahre 1997(!) wurde der 44er wegen Bauarbeiten «provisorisch» verdieselt; und wer diese Provisorien solcher Dauer kennt, dem ist auch die nicht ganz nahe bei null liegende Wahrscheinlichkeit bekannt, dass aus dem Provisorium aus diversen «Sachzwängen» irgendwann eine Dauerlösung wird – wenn nicht gleich das Faktum des Provisorischen in Vergessenheit gerät.

So ist der C14 ein weiteres Beispiel für den Aufschwung des Lyoner Trolleybuses der letzten Jahre, wenn nicht Jahrzehnte: Hier ist Cristalis 1861 am Quai Pierre Scize zu sehen, wiederum am 13. März 2012.